SCHULTERPROTHESE: Künstliches Schultergelenk in Münchner Klinik von Prof. Ockert einsetzen lassen

Wenn alle anderen Behandlungsmaßnahmen bei schmerzhaftem Gelenkverschleiß an der Schulter nicht mehr helfen, kann ein künstliches Schultergelenk eine verlässliche und wirkungsvolle Lösung sein.
Bei fortgeschrittener Arthrose durch eine Operation am Gelenk mit Schulterprothesen neue Lebensqualität gewinnen.
Die Schulterprothese hat das Ziel, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen – und damit ein großes Stück Lebensqualität zurückzugeben.
Wann und bei welcher Erkrankung kommt ein Kunstgelenk an der Schulter zum Einsatz?
Ein Gelenkersatz wird dann in Betracht gezogen, wenn es zu starken Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und Gelenkverschleiß gekommen ist, die durch andere Behandlungen (z. B. Physiotherapie, Medikamente oder Injektionen) nicht mehr ausreichend gelindert werden können und der Leidensdruck hoch ist.
Häufige Gründe für den Einsatz einer Schulterprothese sind:
Fortgeschrittene Schulterarthrose (Gelenkverschleiß) der Schulter
Komplexe Brüche des Oberarmkopfes
Rheumatische Erkrankungen, die das Gelenk und den Knorpel schädigen
Schwere Rotatorenmanschetten-Schäden
Knöcherne Fehlstellungen oder nach Operationen fehlverheilte Knochenbrüche
Ziele einer Schulterprothese
Ziel des künstlichen Schultergelenks ist es, die:
Schmerzen zu beseitigen
Beweglichkeit zu verbessern
Alltagsfähigkeiten wie Anziehen, Heben oder Haare kämmen wiederherzustellen
Dabei kommt es besonders auf die präzise Planung und Auswahl der richtigen Prothese an. Moderne Technik wie computergestützte Implantation, patientenspezifische CT-Daten und sogar Robotik helfen dabei, die Schulterprothese passgenau und sicher einzusetzen.
Welche verschiedenen Arten gibt es und wann ist eine Schulterprothese notwendig?
Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk. Die Wahl der richtigen Schulterprothese hängt davon ab, wie stark die Gelenkflächen beschädigt sind und ob die Rotatorenmanschette noch intakt ist.
1. Teilprothese (Hemi-Prothese)
Wenn nur der Oberarmknochen betroffen ist – zum Beispiel durch einen Bruch oder eine begrenzte Arthrose – und die Gelenkpfanne (Glenoid) noch gut erhalten ist, reicht es oft aus eine Hemiprothese, d.h. nur den Oberarmkopf zu ersetzen.
Dafür wird die geschädigte Gelenkfläche des Oberarmknochens abgetragen und mit einer sogenannten schaftfreien Oberflächenprothese versorgt. Dabei bleibt der natürliche Knochen weitgehend erhalten – das ist besonders schonend.
Auf Wunsch oder bei Bedarf kann zusätzlich auch die Pfanne ersetzt werden.
2. Schulter-Totalendoprothese
Wenn sowohl der Schulterkopf als auch die Pfanne am Schulterblatt der Schulter durch eine Omarthrose oder Verletzung stark geschädigt sind, ist eine komplette Endoprothese notwendig.
Dabei wird:
der Oberarmkopf durch einen Kurzschaft aus Metall ersetzt
die Pfanne durch ein Kunststoffimplantat (aus Polyethylen) ersetzt
Die Pfanne wird entweder zementfrei (z. B. durch Knochenwachstum) oder mit Knochenzement verankert. Es gibt verschiedene Typen von Pfannen, darunter:
Pfannen mit Zapfenverankerung
Pfannen mit Kielverankerung
Titanpfannen mit Kunststoffeinsatz, die sich bei Bedarf in ein anderes System umbauen lassen
Moderne Technik: Navigation und Computergestützte Implantation vom Spezialisten für Schulterprothesen
Moderne Schulterprothesen werden heute häufig mithilfe von:
Patientenspezifischen CT-Daten
Computergestützter Planung
Navigationssystemen
und in einigen Zentren auch mit robotischer Unterstützung
eingesetzt. Ziel ist eine millimetergenaue Platzierung des Implantats – für eine bessere Beweglichkeit, weniger Verschleiß und eine längere Haltbarkeit der Prothese.
Ein exakt positioniertes Kunstgelenk verbessert das Ergebnis deutlich und sorgt für mehr Zufriedenheit bei den Patientinnen und Patienten.
Inverse Schulterprothese – die Lösung bei Muskelschäden
In manchen Fällen ist nicht nur das Gelenk verschlissen, sondern auch die wichtige Rotatorenmanschette – die Muskelgruppe, die das Schultergelenk stabilisiert und bewegt – ist so stark geschädigt, dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann.
Dann ist eine anatomische Prothese meist keine gute Wahl, da die Schulterbeweglichkeit und Schmerzen in der Schulter nach einem künstlichem Gelenkersatz nicht verlässlich wiederhergestellt werden.
Hier kommt zur Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit eine besondere Form des künstlichenSchultergelenks zum Einsatz: die inverse (umgekehrte) Schulterprothese.
Was bedeutet "umgedrehte" Prothese?
Bedeutung und Erfolg der inversen Schulterprothese
Bei einer normalen (anatomischen) Schulterprothese sitzt die Kugel am Oberarm und die Gelenkpfanne an der Schulterseite – wie in der natürlichen Anatomie.
Bei der inversen Prothese ist es genau umgekehrt:
Die Kugel wird an der Schulterpfanne befestigt
Die Gleitpfanne befindet sich auf dem Oberarmknochen
Vorteil der umgedrehten Technik:
Durch die Umkehrung der Gelenkmechanik wird das Rotationszentrum beim Eingriff verschoben, sodass der Deltamuskel die Funktion der Rotatorenmanschette teilweise übernehmen kann.
Damit wird es möglich, den Arm wieder aktiv anzuheben, auch wenn die Sehnen gerissen sind.
Die inverse Schulterprothese wird meist bei:
Patienten über 65 Jahren
mit ausgeprägter Rotatorenmanschetten-Schädigung
und guter Deltamuskel-Funktion eingesetzt.
Materialien der anatomischen und inversen Endoprothese
Künstliche Schultergelenke bestehen aus körperverträglichen Materialien, die eine lange Haltbarkeit und gute Verträglichkeit gewährleisten:
Metallkomponenten meist aus Titan oder Kobalt-Chrom-Legierungen
Gleitflächen aus Polyethylen (PE) – ein spezieller, langlebiger Kunststoff
Zementierte oder zementfreie Verankerung, je nach Knochenqualität
In den meisten Fällen sind die Implantate mit kurzem Schaft so konzipiert, dass sie bei Bedarf später gewechselt oder angepasst werden können (z. B. Umbau in ein inverses System).
Nachbehandlung und Rehabilitation nachdem eine Endoprothesen an der Schulter in der Klinik implantiert wurde.
Die Implantation eines synthetischen Schultergelenks ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu weniger Schmerzen und einer besseren Beweglichkeit – doch genauso entscheidend für den langfristigen Erfolg ist die richtige Nachbehandlung.
Direkt nach der Operation
Nach der Operation wird der Arm zunächst in einer Schulterbandage ruhiggestellt. Diese wird meist für einige Tage bis wenige Wochen getragen, abhängig von der Art der Prothese und dem Operationsverlauf. Schmerzmittel und gezielte Lagerung helfen, die ersten Beschwerden zu lindern.
Frühe Mobilisation
Bereits am Tag nach der Operation beginnt in der Regel die frühfunktionelle Physiotherapie unter Anleitung erfahrener Therapeutinnen und Therapeuten. Ziel ist es, die Beweglichkeit der Schulter Schritt für Schritt in den ersten sechs Wochen zurückzugewinnen – ohne die Heilung zu gefährden.
Rehabilitation
Je nach individuellem Befund und Bewegungseinschränkung vor dem Eingriff kann eine stationäre oder ambulante Reha erfolgen. Hier werden:
Beweglichkeit, Kraft und Muskulatur systematisch aufgebaut
Schonhaltungen vermieden
Alltagsfunktionen gezielt trainiert
Die Reha dauert in der Regel 3 Wochen und wird individuell an den Patienten angepasst.
Heilungsverlauf
Die vollständige Genesung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Geduld und regelmäßige Übungen sind entscheidend für ein gutes Ergebnis. Viele Patientinnen und Patienten berichten nach der Reha von einer spürbaren Verbesserung der Schulterfunktion und einem schmerzfreieren Alltag.
Wie lange hält eine Schulterprothese nach einer Operation?
Moderne Implantate sind langlebig. Die durchschnittliche Haltbarkeit beträgt:
10 bis 20 Jahre, oft auch länger
Abhängig von Belastung, Implantattyp und individuellen Faktoren
Sollte es nach vielen Jahren zu einem erneuten Verschleiß, einer Lockerung oder einer Infektion kommen, kann die Prothese meist revidiert (ersetzt)werden.
Fazit: Ein künstliches Schultergelenk kann Lebensqualität zurückbringen
Ein neues Schultergelenk ist eine bewährte und effektive Möglichkeit, Schmerzen zu lindern und Beweglichkeit wiederzuerlangen, wenn andere Therapien nicht mehr ausreichen.
Dank moderner Technik, individueller Implantatauswahl und schonender Operationsverfahren profitieren heute viele Patientinnen und Patienten von einem deutlich verbessertem Wohlbefinden – im Alltag, bei Freizeitaktivitäten und sogar im Sport.
Die Entscheidung für eine Schulterprothese sollte immer in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin erfolgen – unter Berücksichtigung der individuellen Beschwerden, Wünsche und Lebensumstände.





Häufige Fragen zum Thema Schulterprothese
Was darf ich mit einer Schulterprothese alles machen?
Viele Betroffene fragen sich nach der Operation: „Was darf ich mit einer Schulterprothese noch tun? Gibt es Einschränkungen?“
Die wichtigste Antwort:
Ziel der Schulterprothese ist es, Schmerzen zu lindern und wieder möglichst viel Beweglichkeit im Alltag zu ermöglichen. Mit der richtigen Nachbehandlung und etwas Geduld ist das in den meisten Fällen sehr gut möglich!
✅ Erlaubt nach vollständiger Heilung (je nach Prothesentyp und Verlauf):
Alltagsbewegungen wie Anziehen, Haare kämmen, Kochen
Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen
leichte Gartenarbeit oder Hausarbeiten
moderater Freizeitsport (z. B. Nordic Walking, Golf, Yoga)
Worauf sollte ich nach einer Schulterendoprothese besonders achten?
❌ Vermeiden sollten Sie dauerhaft:
Schweres Heben oder Tragen über längere Zeit (z. B. Getränkekisten)
ruckartige Bewegungen oder Stürze auf die Schulter
belastende Sportarten wie Tennis, Handball, Klettern oder Kraftsport mit hohen Gewichten
Wichtig ist, dass Sie Ihre Schulter nicht überlasten, aber auch nicht zu lange schonen. Ein gutes Gleichgewicht zwischen Bewegung und Vorsicht ist entscheidend für eine langfristig gute Funktion Ihrer Schulterprothese.
Tipp: Besprechen Sie mit Ihrem Operateur was für Ihre individuelle Prothese möglich und sinnvoll ist – so holen Sie das Beste aus Ihrer neuen Schulter heraus.


PROF. DR. MED BEN OCKERT
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin.