Ein Sturz und plötzlich ist Alles anders!
Warum der Bruch am Oberarmkopf zu den häufigsten Brüchen in Deutschland zählt, welche Behandlungen nach einem Schulterbruch die besten Ergebnisse liefern und wie Sie nach 6 Monaten wieder Sport machen, werden in diesem Beitrag erklärt.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
Wie ein Schulterbruch entsteht.
Warum der Knochen leicht am Oberarmkopf bricht.
Ist die Osteoporose Schuld am Oberarmkopfbruch?
Wie lange dauert die Heilung nach einem Schulterbruch?
Wann ist eine Operation nach Schulterbruch sinnvoll?
Wie Sie 6 Monate nach einem Schulterbruch wieder Sport machen.
So entsteht ein Schulterbruch.
Wenn wir das Gleichgewicht verlieren und zu Boden fallen, spreizen wir reflexartig die Arme nach vorne. Glauben Sie nicht? Ist aber so, diese Reaktion zählt zu den angeborenen Reflexen.
Die meisten Brüche an der Schulter entstehen in dem wir versuchen uns im Moment eines Sturzes mit dem Arm abzufangen.
Dabei wird der Oberarmkopf in die Schulterpfanne gepresst und kann an der Gelenkpfanne (Glenoid) zerbrechen. Darüber hinaus können die Schulterpfanne oder der Oberarmkopf bei einem Sturz auf die Körperseite brechen.
Je nach Position des Armes im Moment des Sturzes, können unterschiedliche Verletzungen auftreten und bestimmte Anteile der Schulter brechen.
Befindet sich der Arm z.B. zum Zeitpunkt des Unfalls in einer angewinkelten außengedrehten Armposition, kann die Schulter auskugeln und dabei der Rand der Schulterpfanne abbrechen.
Am häufigsten bricht die Schulter aber am Oberarmkopf, besonders leicht direkt unterhalb der Kugel.
Darum bricht der Knochen leicht am Oberarmkopf.
Beim häufigsten Schulterbruch am Oberarmkopf unterscheidet man den "anatomischen Hals" am Übergang von der Kugel zum Knochenschaft, und den "chirurgischen Hals" direkt unterhalb der Kugel, eben der Stelle, an dem der Knochen häufig bricht und deshalb dem "Chirurgen begegnet".
In dieser Region ist die äußere Knochenschicht dünn ausgeprägt und neigt zur Bruchanfälligkeit. Die knöcherne Schulterpfanne ist viel stabiler ausgearbeitet und bricht deshalb seltener.
Bei vielen Brüchen am Oberarmknochen geht die Verbindung zwischen der Rotatorenmanschette, die am Kopf ansetzen und dem langen Röhrenknochen des Armes unterbrochen, wodurch eine Bewegungsstörung der Schulter resultiert.
Dadurch kann der Arm in einigen Fällen nicht mehr selbstständig (aktiv) angehoben werden. Durch Bewegungen untereinander reiben die Bruchstücke gegeneinander und verursachen Schmerzen.
Man unterscheidet Brüche am Oberarmkopf dahingehend, in wie viel Teile er zerbrochen ist, denn an den einzelenen Knochenteilen setzen unterschiedliche Sehnen der Rotatorenmanschette an.
Ein weiteres Bewertungskriterium ist das Ausmaß des Knochenversatzes. Bruchteile, die weit von einander verschoben sind, benötigen mehr Zeit zu heilen und tragen ein Risiko nicht richtig zusammenzuwachsen.
Ist die Osteoporose Schuld am Oberarmkopfbruch?
Das Durchschnittsalter bei Brüchen am Oberarmkopf liegt bei 67 Jahren und in zwei Drittel aller Fälle sind Frauen betroffen.
Schulterbrüche treten in jedem Altersabschnitt auf. Brüche am Oberarmkopf sind aber eine
typische Verletzung des älteren Menschen.
Das Durchschnittsalter bei Brüchen am Oberarmkopf liegt bei 67 Jahren und in zwei Drittel aller Fälle sind Frauen betroffen. Es liegt also nahe, dass eine Knochendichteminderung einen Knochenbruch begünstigt.
Häufig wird eine Osteoporose erst nach einem Knochenbruch festgestellt, wenn eine entsprechende Abklärung eingeleitet wird. Dabei kann eine Osteoporose um so erfolgreicher therapiert werden, je früher die Behandlung begonnen wird. Aus diesem Grund sollten Menschen, bei denen ein besonderes Risiko für Osteoporose besteht, auf frühe Symptome achten. Mehr zur Osteoporose erfahren Sie hier.
Da aber auch Oberarmkopfbrüche bei jungen Patienten mit sehr guter Knochenqualität auftreten, ist die Osteoporose nicht alleine Schult am Oberarmbruch.
Vielmehr ist es also der unglückliche Moment beim Sturz, bei dem entsprechend der Krafteinwirkung unterschiedliche Knochen des Menschen brechen können.
Wie lange dauert die Heilung nach einem Schulterbruch?
Die meisten Knochen benötigen 6-8 Wochen bis sie nach einem Bruch wieder miteinander verbunden sind. Bis sie aber stabilen Belastungen stand halten können, dauert es häufig 3-6 Monate. Die Dauer der Heilung hängt u.a. von folgenden Parametern ab.
Knochenqualität zum Zeitpunkt des Bruchs. (Alter, Osteoporose)
Bruchtyp und Versatz der Bruchstücke (glatter Bruch vs. Trümmerbruch, Instabilität)
Lokalisation des Bruchs (Knochenmitte vs. Knochenenden)
Therapieverfahren (konservative Behandlung vs. operative Stabilisierung)
Zusätzliche Erkrankungen, Medikamente und Verhalten (z.B. Kortison, Rauchen etc.)
Wann ist eine Operation nach Schulterbruch sinnvoll?
Ist eine konservative Therapie aufgrund des Bruchtyps, der individuellen Knochenqualität oder des Knochenversatzes nicht erfolgsversprechend, kann eine Reparatur des Knochenbruchs sinnvoll sein.
Bei einer Osteosynthese werden die Bruchteile wieder zusammengesetz und mit einem Implantat stabilisiert.
Dafür kommen moderne Titanplatten und Nägel zum EInsatz, wodurch je nach Bruchtyp die Verschraubung der einzelnen Bruchteile erfolgen kann. Zusätzlich können kleinere Bruchstücke und Teile die mit Sehnen verbunden sind durch starke Fadenkabel zusammengehalten werden.
Entscheidend für ein gutes Ergebnis ist aber weniger das verwendete Implantat, als die genaue passgerechte Zusammensetzung der Bruchstücke, die im Idealfall der ursprünglichen Anatomie entspricht. Hierfür braucht es viel Erfahrung, da jeder Bruchtyp seine eigenen Herausforderungen an den Chirurgen stellt.
Durch eine anatomische Bruchrekonstruktion und eine stabile Osteosynthese kann der Arm frühzeitig bewegt und für den Alltag wieder eingesetzt werden.
6 Monate nach einem Schulterbruch wieder Sport machen.
Sportliche Betätigung nach einem Schulterbruch sollte von den Beschwerden abhängig gemacht werden.
Am Anfang bereiten Schmerzen an den gebrochenen Knochenenden und dem darin befindlichen Bluterguss, die größten Beschwerden. Je nach Therapieverfahren gehen die Knochenenden 6 Wochen nach dem Bruch eine Verbindung ein, je früher das ist, desto schneller lassen auch die Schmerzen nach.
Eines der Probleme nach einem Schulterbruch ist, dass die Schulter dazu neigt steif zu werden bzw. eine Frozen Shoulder auszubilden. Deshalb ist es wichtig, dass die Schulter durch einen Physiotherapeuten:in beübt wird, sobald die Knochenenden stabil miteinander verbunden sind, das ist nach einer operativen Stabilisierung meist etwas früher der Fall.
Innerhalb der ersten 12 Wochen ist Sport nicht empfehlenswert. Meistens dauert es etwa 8-12 Wochen, bis der Arm wieder schmerzfrei über die Horizontale bewegt werden kann. So lange sollte mit sportlicher Betätigung gewartet werden, da ein freies Bewegungsausmaß auch für die Balance z.B. beim Joggen wichtig ist, um weitere Stürze zu vermeiden. Laufsportarten und Fahrradfahren sind daher in vielen Fällen nach 3 Monaten wieder möglich.
Eigenübungen für eine schnelle Wiedererlangung der Schulterbeweglichkeit.
Häufig verhindern endgradige Bewegungseinschränkung die Teilnahme an ambitionierterem Sport, insbesondere bei Überkopfsportarten.
Deshalb kann es hilfreich sein, neben der begleitenden Behandlung durch den Physiotherapeuten, mehrmals am Tag eigene Übungen für die Schulter durchzuführen. Eine Möglichkeit sind die hier gezeigten 5 Schulterübungen.
Für viele Überkopfsportarten sind ein uneingeschränkter Bewegungsradius der Schulter notwendig. In einigen Fällen ist daher eine intensivere Nachbehandlung mit Physiotherapie, Manueller Therapie, Eigenübungen (>6 Monate) und manchmal auch eine Rehabilitation notwendig um dies zu erreichen.
Für ein erfolgreichen "Tennis-Match" kann es daher schon mal 6-9 Monate dauern. Mit Fahrradfahren und Joggen lässt sich meist schon früher beginnen. Wichtig ist, an der Schulter "dran zu bleiben" und die Bewegungsübungen regelmäßig durchzuführen.
Fazit:
Bei einem Schulterbruch ist am häufigsten der Oberarmkopf betroffen.
Man unterscheidet Brüche am Oberarmkopf in die Anzahl der Bruchteile, da an den einzelenen Teilen die Sehnen der Rotatorenmanschette ansetzen. Ein weiteres Bewertungskriterium ist das Ausmaß des Knochenversatzes.
Sportliche Betätigung nach einem Schulterbruch sollte von den Beschwerden abhängig gemacht werden.
Je nach Bruchtyp, Therapieform, Alter und Bewegungsradius ist Sport ab 3 Monaten nach einem Schulterbruch wieder möglich.
Durch eine verletzungsspezifische Therapie, der regelmäßigen Durchführung von Physiotherapie und Eigenübungen, kann man in vielen Fällen nach 6 Monaten wieder Sport machen.
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Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie,
Sportmedizin
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