Wenn alle Maßnahmen bei schmerzhaftem Gelenkverschleiß erfolglos bleiben, ist das künstliche Schultergelenk eine verlässliche Option!
In diesem Beitrag erfahren Sie:
Das sind die Ziele eines künstlichen Schultergelenks.
Das ist bei einem künstlichen Schultergelenk besonders.
Darauf sollte man bei einem künstlichen Schultergelenk achten.
In diesen Fällen ist eine inverse Schulterprothese sinnvoll
Was ist das Ziel eines künstlichen Schultergelenks?
Ein künstliches Schultergelenk hat das Ziel die Lebensqualität und Mobilität bei Verschleiß oder Bruch der Schulter zurückzugewinnen. Ein verschlissenes Schultergelenk zeichnet sich durch Knorpelverschleiß und knöchernen Deformierungen (Osteophyten) aus. Dies führt in der Regel zu Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit ein. Im Verlauf wird der Gelenkspalt in der Schulter immer schmaler. Darunter leidet die Beweglichkeit der Schulter und die Lebensqualität!
Durch die Implantation einer Schulterprothese wird die Beweglichkeit der Schulter verbessert und Schmerzen beseitigt. Dabei erfolgt zunächst eine gezielte Diagnostik mit Erhebung der Krankengeschichte, händischer Untersuchung der Schulter und Röntgenbilder. In manchen Fällen ist die Durchführung einer Kernspintomographie sinnvoll, z.B. dann wenn geklärt werden muss, ob die Sehnen der Rotatorenmanschette noch intakt sind.
Wenn die Diagnose steht, kann die Auswahl des geeigneten Kunstgelenks erfolgen.
Was macht ein künstliches Schultergelenk so besonders?
Künstliche Gelenke werden seit vielen Jahren an der Schulter erfolgreich eingesetzt. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden die ersten Implantate entwickelt und damit verschlissene und gebrochene Schultergelenke ersetzt. Damals waren Kunstgelenke nur wie ein Pullover in den Größen S, M und L erhältlich und konnten die tatsächliche Anatomie der Schulter nur sehr eingeschränkt imitieren.
Die moderne Schulterendoprothetik ermöglicht es dagegen, durch einzelne Komponenten die individuellen anatomischen und biomechanischen Aspekte des Menschen abzubilden.
Zunehmende Bedeutung gewinnt die computergestützten Implantation von Kunstgelenken an der Schulter mit Hilfe patientenindividueller CT-Daten, sowie der Navigation und Robotik. Ein exakt eingesetztes Kunstgelenk schöpft das gesamte Potential dieser Technik aus und führt zu überzeugenden Ergebnissen und zufriedenen Patienten.
Darauf sollten Sie bei der Auswahl des "passenden" Kunstgelenks achten.
Künstliche Schultergelenke bestehen aus körperverträglichen Metallimplantaten aus Titan-oder Kobalt-Chromlegierungen.
Wenn hauptsächlich der Oberarmkopf zum Beispiel in Folge eines Bruches des Oberarmkopfes von der Arthrose betroffen ist, und die Gelenkpfanne noch einen guten Knorpelüberzug sowie keine wesentliche Deformierung aufweist, ist es meistens ausreichend, nur diesen Teil des Gelenks durch eine Endoprothese zu ersetzen.
Die Oberfläche des Oberarmkopfes wird hierbei abgetragen und mit einer schaftfreien Prothese versorgt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das den natürlichen Knochen weitgehend erhält. Auf eine Verankerung mit einem langen Prothesenschaft im Knochen des Oberarms wird verzichtet.
Ein Ersatz der Pfanne ist hierbei auch möglich. Weisen der Oberarmkopf und die Gelenkpfanne schwere Knorpelschäden und eine deutliche Deformierung auf, sollten in der Regel beide Gelenkteile ersetzt werden. Man spricht dann von einer Schultertotalendoprothese.
Der Kurzschaft der Prothese wird im Knochen des Oberarms stabil verankert. Der Pfannenersatz wird in den meisten Fällen über Zapfen oder einen Kiel auf der Rückseite der Pfanne in den Knochen einzementiert.
Zur Behandlung der Pfannenarthrose kommen verschiedene Pfannentypen zur Anwendung. Im Normalfall werden Pfannen aus hochvernetztem Polyethylen (PE) mit Zementierung verwendet. PE Pfannen mit zentralem fächerförmigen Zentralzapfen können durch Knochenunterfütterung nahezu zementfrei implantiert werden, weil der zentrale Zapfen knöchern einwächst. Man unterscheidet Pfannen mit Kiel-und mit Zapfenverankerung.
Für besondere Indikationen bei fortgeschrittenem Knochenverschleiß können auch Titanpfannen mit Polyethylenaufsatz zementfrei eingebaut werden, die konvertierbar sind. Sollte es nach vielen Jahren zu einem weiteren Gelenkverschleiß kommen, kann man diese Pfannen zu einem inversen System umbauen.
Besteht neben der Arthrose eine ausgedehnte Schädigung der Rotatorenmanschette, so dass die Bewegung des Arms nur noch eingeschränkt möglich ist, kann eine spezielle Endoprothese erforderlich sein.
Dieses Implantat ist für die Gelenkbewegung nicht auf die Rotatorenmanschette angewiesen und wird als inverse (umgekehrte) Endoprothese bezeichnet. Die Kugel wird, anders als bei der anatomischen Prothese, an der Gelenkpfanne verankert.
Das biomechanische Prinzip der inversen Endoprothese besteht in der Verlagerung des Rotationszentrums, um den herum die umgekehrte Oberarm-Pfanne rotieren kann. Die fehlende Kraftentwicklung der geschädigten Rotatorenmanschette kann durch den Deltamuskel ausgeglichen und der Arm wieder angehoben werden.
Die Verankerung der Kugel in der Gelenkpfanne erfolgt zementfrei mit Hilfe von Schrauben. Im Oberarm wird die Endoprothese bei guter Knochenqualität zementfrei eingesetzt. Im oberen Teil der Oberarmendoprothese wird eine Gleitpfanne aus Polyethylen eingepresst, die dann um den Kopf gleiten kann.
Die inverse Endoprothese wird meist bei Patienten ab dem 65. Lebensjahr eingesetzt. Voraussetzung ist eine unversehrte Deltamuskulatur.
Prof. Ockert als Experte für künstliche Schultergelenke im Münchner Merkur interviewt.
In einer Sonderausgabe des Münchner Merkurs wurde Prof. Ockert von Journalisten als Experte für den künstlichen Gelenkersatz an der Schulter interviewt. Dabei beantwortete er Fragen zum Einsatz und Ablauf eines solchen Eingriffs.
"Nicht für jeden Patienten ist eine Prothese sinnvoll. Bei der richtigen Indikation kann sie jedoch bei Patienten Schmerzen reduzieren, Beweglichkeit verbessern und Lebensqualität erhöhen."
Fazit:
Die moderne Schulterendoprothetik ermöglicht es dagegen, durch einzelne Komponenten die individuellen anatomischen und biomechanischen Aspekte des Menschen abzubilden.
Im Oberarm wird die Endoprothese bei guter Knochenqualität zementfrei eingesetzt.
Die inverse Endoprothese wird meist bei Patienten ab dem 65. Lebensjahr eingesetzt.
Zunehmende Bedeutung gewinnt die computergestützten Implantation von Kunstgelenken an der Schulter mit Hilfe patientenindividueller CT-Daten, sowie der Navigation und Robotik.
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Facharzt für Orthopädie
und Unfallchirurgie,
Sportmedizin
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